Im zweiten Drittel hatte das deutsche Team reihenweise gute Gelegenheiten und hätte den zwischenzeitlichen Vorsprung ausbauen können. Unter anderem scheiterte Linksaußen Dominik Kahun am Pfosten.
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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat das zweite der beiden Testspiele gegen Österreich im Rahmen der WM-Vorbereitung mit 1:2 (1:0, 0:0, 0:1, 0:0, 0:1) nach Penalty-Schießen verloren. Gegen das diesmal als Gastgeber fungierende ÖEHV-Team überzeugten die Schützlinge von Bundestrainer Harold Kreis am Samstag in Zell am See nur im zweiten Drittel, verpassten es dabei jedoch, den zwischenzeitlichen knappen Vorsprung auszubauen. Im Schlussdurchgang waren daraufhin die Österreicher am Drücker und belohnten sich mit dem späten Ausgleich, ehe im Shootout alle DEB-Versuche erfolglos blieben.
Mit Mathias Niederberger zwischen den Pfosten sowie Verteidiger Mario Zimmermann und Angreifer Philipp Krauß, die für Tobias Fohrler beziehungsweise Daniel Pfaffengut in das deutsche Lineup rückten, bot Kreis im Vergleich zum ersten Duell gegen Österreich drei neue Kräfte auf. Der Bundestrainer sah, dass die ÖEHV-Auswahl etwas besser in die Partie fand, durfte sich in der siebten Spielminute aber nichtsdestotrotz über die Führung seiner Mannschaft freuen, als sich Wojciech Stachowiak nach einem Schuss von Alexander Ehl den Puck schnappte und diesen mit Hilfe des Schlittschuhs von Österreichs Goalie David Madlener über die Linie beförderte. Mit dem 1:0 im Rücken folgte Mitte des ersten Drittels die bis dahin beste Phase des DEB-Teams, ehe in den Schlussminuten des Auftaktabschnitts wieder die Hausherren das Zepter in die Hand nahmen. Von WM-Tempo und -Intensität war der erste Durchgang gleichwohl auf beiden Seiten noch ein Stück entfernt. Entsprechend selten waren offensive Höhepunkte, die beiden Mannschaften feuerten in den ersten 20 Minuten zusammen lediglich 13 Torschüsse ab.
Und auch das erste offensive Highlight des zweiten Drittels war nur ein vermeintliches, denn der österreichische Ausgleich im Powerplay zählte nicht, weil Lucas Thaler DEB-Keeper Niederberger behindert hatte. Mehr Fahrt nahm das Match nun dennoch auf – was indes an der deutschen Mannschaft lag, die im Vergleich zum Auftaktdurchgang deutlich an Spielfreude, Geschwindigkeit und Zweikampfaggressivität zulegte. Das Resultat waren reihenweise gute Gelegenheiten für die inzwischen dominante DEB-Auswahl durch Dominik Kahun (25.), Josh Samanski (28.), Marc Michaelis (29.), Maximilian Kastner (32.) sowie wiederum Kahun, der in der 35. Minute den Pfosten traf. So lag es vor allem an Madlener und der deutschen Chancenverwertung, dass Stachowiak nach zwei Abschnitten weiterhin der einzige Torschütze war. Der Ingolstädter mischte im Übrigen mittlerweile nicht mehr mit, nach Auskunft des DEB handelte es sich dabei aber lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme.
Dass die deutsche Mannschaft ihren knappen Vorsprung nicht ausgebaut hatte, sollte sich indes im dritten Durchgang rächen. Der Weltranglistenfünfte war nun nur noch in kurzen Sequenzen ähnlich aktiv wie im zweiten Drittel, am Drücker waren stattdessen die Österreicher – wobei echte Hochkaräter selten waren und Tormöglichkeiten hauptsächlich aus Einzelaktionen oder deutschen Unkonzentriertheiten wie in der 49. Minute, als Samanski die Scheibe im Spielaufbau leichtfertig herschenkte und Zimmermann im letzten Moment den Schuss von Lukas Haudum blockte, entstanden. Exakt viereinhalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit belohnte sich das ÖEHV-Team dann aber doch noch für den Aufwand, als Niederberger einen verdeckten Abschluss von Bernd Wolf nicht kontrollieren konnte und Dominic Zwerger den Abpraller zum 1:1 versenkte. Nach dem späten Ausgleich schaltete die DEB-Auswahl zwar noch einmal einen Gang nach oben, wirklich in den Griff bekam sie das Geschehen bis zum Ende der fünfminütigen Drei-gegen-drei-Overtime allerdings nicht mehr. Und im Penalty-Schießen blieben alle deutschen Schützen ohne Treffer, während der starke Emilio Romig sowie Haudum, der mit dem EHC Red Bull München in Verbindung gebracht wird, Österreich den Prestige-Erfolg sicherten.
Stefan Wasmer