Anzeige
Anzeige
Montag, 6. Mai 2024

Viele Chancen, aber auch einfache Gegentore Drei Führungen abgegeben, doch Kahun trifft in der Overtime: DEB-Auswahl gewinnt letzten WM-Test gegen Frankreich mit 4:3

Dominik Kahun (Mitte) schoss das deutsche Nationalteam gegen Frankreich in der Verlängerung zum Sieg.
Foto: City-Press

Das deutsche Männer-Nationalteam hat die Vorbereitung auf die A-Weltmeisterschaft in Tschechien (10. bis 26. Mai) mit einem Sieg abgeschlossen. Weil die Mannschaft von Harold Kreis am Montagabend einige Chancen ungenutzt ließ und darüber hinaus zu leichte Gegentore kassierte, fiel die Entscheidung beim 4:3 (1:0, 2:2, 0:1, 1:0) gegen Frankreich jedoch erst in der Overtime. Der Bundestrainer durfte gleichwohl registrieren, dass seine insgesamt spielbestimmenden Schützlinge in Weißwasser besser auf Rückschläge reagierten als noch bei der Niederlage gegen die Franzosen zwei Tage zuvor. Mit Frederik Tiffels sowie Leo Pföderl führten sich zudem zwei Berliner direkt mit insgesamt drei Treffern ein.

Kreis konnte im zweiten Vorbereitungsduell gegen die Franzosen erstmals auf die fünf Spieler von DEL-Champion Eisbären Berlin sowie AHL-Verteidiger Maksymilian Szuber zurückgreifen und wirbelte sein Lineup dementsprechend gehörig durcheinander. Große Abstimmungsprobleme waren bei der deutschen Mannschaft im ersten Drittel dennoch nicht zu beobachten. Das DEB-Team präsentierte sich scheibensicher, war läuferisch auf einem guten Niveau und hatte das Geschehen von Beginn an im Griff. Hochkarätige Chancen resultierten daraus in der Anfangsphase zwar noch nicht, doch als sich der Vizeweltmeister erstmals für längere Zeit in der offensiven Zone festsetzte, wurde dies prompt mit der Führung belohnt – Frederik Tiffels fälschte einen Schuss von Lukas Kälble mit dem Bein zum 1:0 ab (10.).

Im weiterem Verlauf des Auftaktabschnitts hätte die deutsche Mannschaft den knappen Vorsprung durch Parker Tuomie (ebenfalls 10.), Colin Ugbekile (17.) oder JJ Peterka (18.) ausbauen können – aber auch um ein Haar den Ausgleich kassiert, weil sich Leo Pföderl im Powerplay-Aufbau einen fahrlässigen Puckverlust leistete. Den daraus entstandenen Alleingang brachte Trainer-Sohn Kevin Bozon wenige Sekunden vor der Sirene allerdings nicht an DEB-Goalie Mathias Niederberger vorbei (20.). Und Tiffels stellte im Pauseninterview bei MagentaSport trotz Pföderls Aussetzer nicht zu Unrecht fest: „Wir haben noch nicht viel zugelassen.“

Das Match in der Statistik (1 Einträge)

 

 

Auch im zweiten Durchgang blieb das Chancenplus beim deutschen Team. Nachdem die Hausherren mehrere gute Gelegenheiten liegengelassen hatten – unter anderem konnte Peterka einen Traumpass von Kai Wissmann allein vor Keeper Sebastian Ylönen nicht veredeln (27) –, waren es jedoch die Franzosen, die zum unerwarteten 1:1 kamen, weil sich die DEB-Auswahl in der neutralen Zone falsch orientiert hatte und Ex-DEL-Angreifer Anthony Rech ungestört über die linke Seite durchbrechen durfte (31.). Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung für Niederberger musste Philipp Grubauer damit bereits sein erstes Gegentor hinnehmen.

Der NHL-Schlussmann der Seattle Kraken sah daraufhin, dass seine Vorderleute mehr und mehr ihre defensive Struktur verloren und das Momentum auf die französische Seite zu wandern drohte. Doch offensiv erarbeitete sich die deutsche Mannschaft – auch dank hoher Intensität im Forechecking – weiterhin zahlreiche Möglichkeiten. Pföderl fälschte eine Direktabnahme Wissmanns technisch anspruchsvoll zum 2:1 ab (34.), und auch für den dritten DEB-Treffer des Abends sorgte der Final-MVP der PENNY DEL, der nach Scheibeneroberung von Marc Michaelis und Chip-Pass von Yasin Ehliz zum 3:2 vollstreckte (37.). Dazwischen hatte Frankreich durch Valentin Claireaux nach einem Doppelpass mit Baptische Bruche zwar erneut ausgeglichen (35.), angesichts einer Torschussbilanz von 22:9 bildete die deutsche Führung die Spieldynamik aber auch nach 40 Minuten akkurat ab.

Es zog sich indes durch große Teile der WM-Vorbereitung, dass die DEB-Auswahl (zu) einfache Gegentore kassierte – und Neuankömmling Szuber machte da keine Ausnahme: Ein haarsträubender Fehlpass des 21-Jährigen in der eigenen Zone servierte Rech das 3:3 unmittelbar nach Wiederbeginn auf dem Silbertablett, Grubauer war gegen den platzierten Abschluss des ehemaligen Wolfsburgers machtlos (41.). Wenig später hätte Szuber seinen Patzer wiedergutmachen können, verfehlte in Überzahl aber das leere Tor (46.). Doch es war längst nicht nur der Nordamerika-Legionär, der die erneute Führung verpasste. Insbesondere in der zweiten Hälfte des dritten Drittels schien das DEB-Team mehr Kraftreserven als die Franzosen zu haben und drängte zunehmend auf den vierten Treffer, doch im Minutentakt blieben beste Chancen durch Dominik Kahun (52.), Ehliz (53.) sowie Daniel Fischbuch (54.) ungenutzt. Und auch die vermeintliche Entscheidung durch Ehliz wenige Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit war rasch Makulator, weil der Münchener Stürmer den Puck in seinem 100. A-Länderspiel per Kickbewegung im Gäste-Gehäuse untergebracht hatte (60.).

Die tatsächliche Entscheidung fiel deshalb erst in der Overtime – und diesmal waren es die Franzosen, die sich über ein unnötiges Gegentor ärgern mussten. Den Scheibenverlust im Aufbau nach einer eigentlich schon bereinigten Szene bestrafte Wissmann mit einem schnellen Pass auf Kahun, der sich den Puck unbedrängt zurechtlegen durfte und aus kurzer Distanz nicht nur für den 4:3-Siegtreffer (63.) sorgte, sondern auch für ein gutes Gefühl vor dem WM-Auftakt gegen die Slowakei am Freitagnachmittag (16.20 Uhr) sorgte. „Es fühlt sich schon besser an, mit so einem Erfolg in die WM zu starten, das ist schon wichtig“, bestätigte Kapitän Moritz Müller bei MagentaSport. „Insgesamt war es eine gute Leistung gegen gegen sehr kampf- und laufstarke Franzosen. Das war ein guter Test für uns.“

Stefan Wasmer


Notizen

  • gestern
  • Gergely Majoross, zuletzt in der DEL2 bei den Ravensburg Towerstars als Cheftrainer an der Bande, ist neuer Head Coach der ungarischen Nationalmannschaft. Majoross wurde in Ravensburg nach einer Saison (Aus im Viertelfinale) entlassen und durch Bo Subr ersetzt.
  • vor 4 Tagen
  • Frank Gentges bleibt Cheftrainer der Ratinger Ice Aliens in der Regionalliga West. In den ersten beiden Spielzeiten unter ihm als Chef an der Bande wurden die Ice Aliens zweimal Hauptrunden-Sieger und standen in beiden Jahren im Playoff-Endspiel. 2024 wurde Ratingen Meister.
  • vor 4 Tagen
  • Rangers-Kapitän Jacob Trouba hat den Mark Messier NHL Leadership Award erhalten. Dieser geht an den Spieler mit den größten Führungsqualitäten für eine Mannschaft, auf und abseits des Eises. Mit der Auszeichnung wird auch sein Einsatz für die Rangers-Community gewürdigt.
  • vor 9 Tagen
  • Red Bull Salzburg hat am Freitagvormittag bestätigt, dass U20-Nationalspieler Philipp Sinn, der 2022/23 bereits zwei DEL-Spiele für München absolviert hat, in Salzburg bleibt. Er absolvierte 49 Spiele für den österreichischen Meister (zehn Punkte) und spielte auch neunmal für die Hockey Juniors.
  • vor 9 Tagen
  • Das Gerüst der U23-Perspektivspieler der Augsburger Panther für die kommende Saison steht. Die Verträge der jungen Stürmer Justin Volek, Moritz Elias, Marco Niewollik und Christian Hanke sowie des U23-Verteidigers Leon van der Linde wurden verlängert.
Anzeige

Die Eishockey NEWS-App

Lesen Sie jetzt alles über die schnellste Mannschaftssportart der Welt auf Ihrem Tablet oder Smartphone. Alle deutschen Ligen, die NHL und die europäischen Clubs finden Sie auf einen Klick. Mit allen Artikeln und Bildern.
Anzeige